Einhandsegeln 
Glossar - Blog

Der Reiz am Einhandsegeln liegt in einer ganz besonderen Mischung aus Freiheit, Grenzerfahrung, Selbstverwirklichung und intensiver Naturverbindung. Es ist für viele mehr als Sport – es ist eine Lebensart

Was bedeutet Einhandsegeln?

Definition:

Einhandsegeln (auch: Einhand-Segeln, Solo-Segeln) bezeichnet das Segeln mit nur einer einzigen Person an Bord eines Segelboots oder einer Segelyacht. Dabei übernimmt der oder die Segelnde alle Aufgaben allein, darunter:

  • Navigation
  • Segelsetzen und -trimmen
  • Steuern (ggf. mit Autopilot oder Windsteueranlage)
  • Manöver wie Wenden, Halsen, Ankern, An- und Ablegen
  • Wetterbeobachtung
  • Sicherheitsmaßnahmen
  • Reparaturen und Instandhaltung
  • Kochen, etc.

Einhandsegeln ist besonders herausfordernd, da keine Hilfe von Crewmitgliedern verfügbar ist. Als Einhandsegler gelten ebenso Segler und Seglerinnen, die anstatt einer Crew eher Mitreisende an Bord haben. Es erfordert daher hohes seglerisches Können, gute Vorbereitung, Konzentration und oft auch körperliche Fitness.

Der Begriff ist besonders bekannt durch Langfahrten, Transatlantik-Regatten oder Weltumsegelungen, wie z. B. bei der Vendée Globe, einem berühmten Nonstop-Einhandrennen um die Welt.

Was ist der Reiz am Einhandsegeln?

Der Reiz am Einhandsegeln liegt in einer ganz besonderen Mischung aus Freiheit, Grenzerfahrung, Selbsverwirklichung und intensiver Naturverbindung. Es ist für viele mehr als Sport – es ist eine Lebensart. Hier die zentralen Gründe, warum Einhandsegeln so faszinierend ist:

1. Absolute Unabhängigkeit

„Niemand an Bord – keine Fragen – nur eigene Lösungen.“

Du bist ganz auf dich gestellt, triffst alle Entscheidungen selbst.Die Verantwortung für Boot, Kurs, Wetter, Schlaf und Sicherheit liegt allein bei dir.

Das ist nicht Belastung, sondern eine tief empfundene Form von Freiheit.

2. Grenzerfahrung & Selbstüberwindung

Körperliche Erschöpfung, Schlafmangel, Einsamkeit, Angst – du lernst dich neu kennen.

Wer allein bei 7 Bft refft oder nachts den Kurs hält, erlebt:
„Ich kann viel mehr, als ich dachte.“

3. Tiefe Konzentration & Flow

Das ständige Beobachten von Wind, Wellen, Wolken, Boot, Kurs bringt dich in einen intensiven Flow-Zustand.

Viele beschreiben Einhandsegeln als meditativ oder spirituell. Es ist eine Form von Achtsamkeit.

4. Intensive Naturerfahrung

Kein Filter, kein Schutzschirm: Du bist mitten in der Natur, Tag und wer möchte auch zu Nacht.

Der Sternenhimmel mitten auf dem Ozean. Ein Delphin, der dein Boot begleitet. Die Stille in der Flaute sind Unvergessliche Erlebnisse.

5. Strategie & Technik meistern

Gute Einhandsegler sind auch Techniker, Taktiker und Tüftler.

Du brauchst Überblick über:

Wetterrouting, Energieversorgung, Segeltrimm, Bootssicherheit, Ersatzteile & Werkzeug

6. Minimalismus & Klarheit

Alles wird reduziert auf das Wesentliche: Du, das Boot, der Kurs.

Es gibt keine Ablenkung – nur das, was wirklich zählt.

Einhandsegeln ist Herausforderung, Meditation, Technik und Abenteuer zugleich.

Boot & Ausrüstung:

1. Technische Ausstattung

Autopilot  – unverzichtbar zum Steuern bei anderen Aufgaben oder beim Ruhen

oder

Windsteueranlage Energieautarke Alternative für Langfahrt

Selbstwendefock / Rollsegel / Rollfock / Lazy Jacks / Reffsysteme – erleichtern das Segelhandling

Leinenführung

Alle Fallen, Reffs und Strecker ins Cockpit umleiten

Cockpitlayout

• Großzügig, gut organisiert, rutschfest

Funktionierende Motoranlage – für Notfälle und Hafenmanöver

Sicherheitsausrüstung

Lifelines, Sicherheitsgurte, Jacklines

EPIRB (Notfunkbake), PLB, AIS-Sender

Rettungsinsel, Notsignale (z.B. Rauch, Leuchtraketen)

Feuerlöscher, Bilgepumpen Schöpfkelle, Eimer, Erste-Hilfe-Ausrüstung, wie Stopfen und Dichtmittel

Rettungsinsel, gepackter Rettungs- und Notfallrucksack, oder Tasche.

Redundanzen

Ersatzteile (z. B. Ruder, Pumpe, Leinen, Segelreparaturkleber)

Doppelte Navigation (Plotter + Papierkarten + Tablet)

Powerbank

2. Navigation & Wetter

Törnlänge und Etappen realistisch planen

Tages- und Nachtfahrt trainieren

Wetterfenster sorgfältig prüfen, z. B. Windrichtung, Starkwindzonen

Plan B & C festlegen: Ausweichhäfen, Ankerplätze

Tidennavigation und Strömungen (z. B. in Nordsee, Ärmelkanal)

3. Training & persönliche Vorbereitung

Manöver alleine üben: An- und Ablegen, Reffen, Notmanöver, Ankern

Schlafmanagement – insbesondere bei Nachtfahrten (Powernaps, Timer)

Körperliche Fitness und mentale Belastbarkeit

Segelschein (SKS, SSS) oder fundierte Erfahrung ist hilfreich

4. Verpflegung & Alltag an Bord

Verpflegung vorab planen (vorkochen, Einhand-taugliche Mahlzeiten)

Wasser- und Energieversorgung sicherstellen

Kochmöglichkeit mit Gas oder Spiritus

Energiequellen: Solarpanels, Windgenerator, Batterieüberwachung

5. Dokumentation & Rechtliches

Reisepapiere, Bootsdokumente

Versicherung (inkl. Einhandklausel prüfen!)

Seekarten, Revierführer, Hafenhandbücher

Notfallkontakte hinterlegen

6. Psychologische Vorbereitung

Einsamkeit, Stress und Schlafmangel aushalten

Strategien gegen mentale Tiefpunkte entwickeln

Vertrauen in dich und dein Boot aufbauen.

Regatten und Events

Berühmte Regatten:

Einhandregatten gehören zu den anspruchsvollsten Segelwettbewerben der Welt. Sie fordern den Segler physisch, psychisch und navigatorisch – oft über Wochen oder Monate hinweg. Hier sind die bekanntesten und bedeutendsten Einhandregatten, sortiert nach Relevanz und Schwierigkeitsgrad:⛵ 

1. Vendée Globe (Frankreich)

Route: Nonstop, solo, ohne Hilfe um die Welt (via Kap Hoorn, Kap der Guten Hoffnung, Kap Leeuwin)

Start/Ziel: Les Sables-d’Olonne (Frankreich)

Takt: Alle 4 Jahre

Klasse: IMOCA 60 (Open 60)

Besonderheit: Extremste Einhandregatta der Welt – „Everest der Meere“

2. Golden Globe Race

Route: Weltumsegelung nach den Regeln von 1968 (analog zu Robin Knox-Johnston)

Start/Ziel: Les Sables-d’Olonne

Boote: Nur Serienboote <36 Fuß, keine moderne Technik erlaubt (kein GPS!)

Takt: Alle 4 Jahre

Besonderheit: Extrem nostalgisch, rein analog, Navigation per Sextant – „Retro-Vendée“

3. Route du Rhum

Route: Einhand, Transatlantik (St. Malo → Guadeloupe)

Dauer: ca. 7–12 Tage (je nach Bootsklasse)

Takt: Alle 4 Jahre

Klassen: IMOCA, Ultime (Trimarane), Class 40 u. a.

Besonderheit: Rasantes Rennen mit Rekordzeiten 

4. Transat Jacques Vabre (Double-Handed, aber oft von Solo-Seglern genutzt)

Route: Frankreich (Le Havre) → Südamerika (z. B. Salvador de Bahia)

Typ: Double-Handed (zwei Personen), viele Vendée-Teilnehmer nutzen es als Training

Takt: Alle 2 Jahre

5. The Transat (früher: OSTAR – Observer Single-handed Trans-Atlantic Race)

Route: Plymouth (UK) → Nordamerika (z. B. Newport)

Start: seit 1960

Bedeutung: Urgestein der Einhandrennen – historisch sehr wichtig

Teilnehmer: Auch Amateure möglich

6. Singlehanded Transpacific Yacht Race (USA)

Route: San Francisco → Hawaii (Honolulu)

Typ: Einhand, offen für Amateure

Dauer: ca. 10–20 Tage

Takt: Alle 2 Jahre (ungerade Jahre)

 7. Weitere bekannte Einhandrennen

Mini Transat

Frankreich → Karibik

6,50 m lange Boote, extrem spartanisch

Global Solo Challenge

Weltumsegelung mit Zeitgutschrift

Mix aus Profis und Amateuren

Fun Fact:

Die meisten dieser Regatten stammen aus Frankreich oder dem UK, wo Einhandsegeln seit Jahrzehnten eine große Fangemeinde hat – samt TV-Übertragungen und Sponsorenkult.

(alle Angaben sind ohne Gewähr von Richtigkeit und Vollständigkeit)

Bekannte Einhandsegler

Bekannte Einhandsegler:

Die Welt des Einhandsegelns hat einige herausragende Persönlichkeiten hervorgebracht – echte Pioniere, Abenteurer und Rekordhalter. Hier sind die bekanntesten Einhandsegler:innen, die durch Weltumsegelungen, Regattasiege oder besondere Leistungen Berühmtheit erlangten:

Internationale Legenden des Einhandsegelns

1. Sir Robin Knox-Johnston

Berühmt für: Erste Solo-Weltumsegelung nonstop (1968–69, Golden Globe Race)

Leistung: 312 Tage allein unterwegs

2. Bernard Moitessier

Berühmt für: Golden Globe Race 1968 – brach ab, segelte weiter „um der Seele willen“

Philosoph & Poet: Symbol des alternativen Segelns

Bücher: "Der verschenkte Sieg", "Kap Hoorn – der logische Weg"

3. François Gabart

Berühmt für: Schnellste Solo-Weltumsegelung (2017, 42 Tage)

Boot: Trimaran MACIF

Stil: Technisch brillant, hochmodern

4. Michel Desjoyeaux

Berühmt für: Zweifacher Sieger der Vendée Globe (2000, 2008)

Spitzname: „Le Professeur“

5. Ellen MacArthur

Berühmt für: Schnellste Solo-Weltumseglerin (2005)

Rekordzeit: 71 Tage (damals Weltrekord)

Bekannt für: Kämpferin, Vorbild für viele Frauen im Segelsport

Bekannte deutschsprachige Einhandsegler

 1. Wilfried Erdmann

Berühmt für: Erste deutsche Solo-Weltumsegelung (1968–70), später nonstop gegen die Westwinde

Bücher: „Allein gegen den Wind“, „Ich bin einhand um die Welt“

Stil: Hart, minimalistisch, bodenständig

2. Norbert Sedlacek

Berühmt für: Teilnahme an der Vendée Globe (2008) – erster deutschsprachiger Teilnehmer

(alle Angaben sind ohne Gewähr von Richtigkeit und Vollständigkeit)

3. Boris Herrmann

Berühmt für:   Teilnahme an der Vendée Globe, gründete mit Pierre Casiraghi das Sgelsportteam Malizia mit der Segelyacht Seaexplorer

2020/21 Platz 5 bei der Vendée Globe

2023 Platz 4 bei der Retour à la Base

2024 Platz 2 bei der The Transat CIC

2024 Platz 2 bei der 

New York Vendée Les Sables D‘Olonne

2024/25 Platz 12 bei der Vendée Globe

(alle Angaben sind ohne Gewähr von Richtigkeit und Vollständigkeit)

Deutsche Einhand-Regatten

Hier sind die bekanntesten deutschen Einhandregatten bzw. Regatten mit relevanter Einhandklasse:

1. Rund Bornholm (Warnemünde Woche)

Start/Ziel: Warnemünde (Ostsee)

Strecke: ca. 270 sm rund um Bornholm

Einhandwertung: Ja (Einhand und Doublehand)

Besonderheit: Hoher Anspruch durch Länge und Ostsee-Wetter

Status: Teil der Warnemünder Woche – große Beteiligung

2. Silverrudder (Dänemark – aber für viele Deutsche „Pflicht“)

Start/Ziel: Svendborg (Dänemark)

Strecke: Einhand rund um Fünen (ca. 134 sm)

Teilnehmer: 400–500 Solo-Segler aus Nordeuropa

Besonderheit: Die größte Einhandregatta der Welt – viele deutsche Segler dabei

Status: Inoffiziell „deutsche Einhandmeisterschaft“ – extrem populär

3. Helgoland – Edinburgh Race

Start: Cuxhaven / Helgoland

Ziel: Edinburgh (ca. 500 sm, Nordsee → Nordkanal)

Einhandwertung: Optional, aber sehr fordernd

Besonderheit: Offshore-Strecke über mehrere Tage

4. Nordseewoche (Pfingsten, Helgoland) – Einhandkurse

Veranstaltungsort: Helgoland und Deutsche Bucht

Regatten: Verschiedene Offshore-Wertungen, teilweise Einhand/Doublehand möglich

Besonderheit: Größtes deutsches Hochseeregattaevent

5. Baltic 500 (Flensburg)

Start/Ziel: Flensburg

Länge: ca. 500 sm, Rundkurs durch dänische und schwedische Gewässer

Klassen: Doublehand primär – aber Einhandteilnahme möglich

Charakter: Modernes „Performance Offshore“-Rennen, stark wachsend

Weitere (regionale) Einhandregatten:

Einhand Rund Rügen

Rügen-Rund Solo

BoddenSolo/Double

Die Silverrudder ist für viele deutsche Einhandsegler der Höhepunkt des Jahres.

Die Rund Bornholm ist die renommierteste deutsche Einhand-Offshore-Regatta.

Viele Regatten bieten heute Einhandklassen, selbst wenn sie nicht exklusiv dafür gedacht sind.

Das Einhandsegeln in Deutschland wächst, gerade durch die Kombination aus moderner Technik und wachsender Solo-Community.

Hier ist ein kompakter Saisonkalender 2025 für die wichtigsten Einhandregatten in Deutschland und angrenzenden Regionen, inklusive Terminen und Links zur Anmeldung oder weiteren Informationen:

Einhandregatten 2025 – Übersicht

29. Mai – 2. Juni

Baltic 500

Flensburg → Ostsee-Rundkurs

Offshore-Rennen über 500 sm, auch für Einhandsegler geeignet. 

5. – 13. Juli

Rund Bornholm (Warnemünder Woche)

Warnemünde → Bornholm

Traditionsreiche Langstreckenregatta mit Einhandwertung. 

6. – 8. Juni

Nordseewoche

Helgoland und Nordsee

Verschiedene Regatten mit Einhand- und Doublehand-Wertungen. 

13. – 19. September

BoddenSolo/Double

Silverrudder

Svendborg → Rund Fünen (DK)

Größte Einhandregatta der Welt mit 450 Teilnehmern.

(alle Angaben sind ohne Gewähr von Richtigkeit und Vollständigkeit)

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